Weihnachten

Auch, wenn noch Türchen am Adventskalender geschlossen sind?

Ich sitze hier in der gemieteten Ferienwohnung in Wagrain. Mein Sohn ist auf der Skipiste. Endlich. Endlich Zeit für mich selbst.

Weihnachten steht definitiv vor der Tür, heute nachmittag beginnt der Heilige Abend, auch hier in Wagrain. Obwohl es ein Touristenort ist, haben die Geschäfte geschlossen. Unglaublich. Wo sollen wir dann essen? Hm. Diese Frage hatten wir tatsächlich schon gestern entschieden, wir werden Pizza backen. Selbst belegt, jeder seine/ihre Ecke.

Weihnachten kommt schon wieder so schnell. Kein Baum, okay, in der Ferienwohnung auch vielleicht ein bißchen schwierig. Vermisse ich einen Baum? Eher nein, aber den Duft nach Wald, das Grün.

Weihnachtsdekor gibt es dieses Jahr in meiner Bamberger Wohnung auch nicht. Ich hatte dazu einfach keine Lust. Denn Weihnachten ist für mich immer noch mehr als Wohnung dekorieren und Geschenke tauschen. Dabei liebe ich Geschenke, vor allen Dingen das Auspacken. Aber der Kommerz dieser Tage stößt mich ab. Da finde ich es wirklich schöner mit meinem Kind in einer Schnee bedeckten Landschaft zu feiern, ohne großs Drumherum. Als Geschenk von mir gab es dieses Jahr lediglich einen selbst gefüllten Adventskalender, der Rest floß in diesen Aufenthalt hier.

Die Inflation macht auch vorm Urlaub nicht halt. Mensch, ist alles teuer geworden. Wenn ich mir nur ab und zu ein paar Joghurts oder ein paar Brötchen hole, fällt es gar nicht so auf. Aber hier versorgen wir uns selbst und brauchten für die ersten Tage eine Grundausstattung an Lebensmitteln. Huch, so viel Geld? Da ist doch fast nichts im Einkaufswagen.
Naja, hm, doch, doch, der Adventskalender muste gestern sein. Halber Preis, fast günstig. Türchen öffnen ist momentan der Hauptgewinn beim Spielen. Ich bleibe schlank, ich verliere trotz aller Anstrenungen meistens. Doof. Obwohl, die Zartbitterteile mag mein Kind nicht, grins.

Und sonst? Alles im grünen Bereich? Nein, weder beim Ellenbogen noch Knie. Knie wird Mitte Januar operiert. Angeblich kann ich trotzdem oder gerade deswegen bei der erstmaligen Preisverleihung des „Ayla Richter Froschkönigin Awards“ wie ein altes Reh auf der Bühne rumspringen. Ich bin gespannt. Für die Reha habe ich mir inzwischen eine nette Klinik ausgesucht. Habe gehört das Essen sei dort super…

Ellenbogen lässt sich einfach nicht strecken, trotz aller Anstrengungen meinerseits. Ärzte sagen das wird. Krankengymnastin eher nicht. Tja. Wird sich zeigen. Dabei brauche ich den Ellenbogen für die Krücke. Aber es soll ja auch noch Krücken für unter die Schulter geben. Egal. Zumindest heute. Nein stimmt nicht! Beim Winterstiefel anziehen könnte ich die zweite Hand mit voller Kraft schon gut gebrauchen…

Weihnachten kommt auch, wenn ich nicht fit bin. Für mich ist es eher ein Zustand, eine Geisteshaltung. Denn „Friede auf Erden“ ist zwar ein frommer Wunsch, aber keine Realität. Leider.
Familienfest, nein danke, Kind ausgenommen. Inzwischen habe ich mit fast allen Mitgliedern meiner Herkunftsfamilie gebrochen, das war zwar im ersten und auch im zweiten Moment schmerzhaft, inzwischen ist es nur noch befreiend. Ich bestimme selbst, mit wem ich meine Zeit teile. Meine Ideen, meine Wünsche, mein Geld (durch Geschenke oder Spenden), meine Gefühle. Das vermeidet zu einem großen Teil Streß, Ärger, Unruhe, gezwungenes Zusammensein, freundlich sein und über blöde Witze lachen müssen. Und vieles mehr. Allein ja, aber nicht einsam.

Freundinnen und Freunde hier und dort, wie schön ist das denn? Und ja, wenn ich all das rekapituliere und reflektiere, denn ist Weihnachten genau heute, auch wenn der Adventskalender noch Überraschungen für morgen enthält. Heute, morgen, übermorgen, wann immer ich bereit bin mir das als Akt der Selbstfürsorge zu nehmen, was Weihnachten für mich persönlich bedeutet.

In diesem Sinne wünsche ich Dir jeden Tag einige Minuten „Weihnachten“ nur für Dich selbst.