Lukas

Für S – Schreibchallange

Es ist heiß. Unerträglich heiß. Seit Monaten schon. Keine Wetteränderung in Sicht. Die Felder verdorren, die Flüsse trocknen aus, das Vieh kippt auf der Weide oder im Stall einfach um. Menschen brechen auf der Straße zusammen und stehen nicht mehr auf.

Lukas sieht das alles und noch viel mehr täglich von Fenster der Burg aus. Auch hier ist inzwischen die letzte Kälte aus den Feldsteinen entwichen, der Brunnen gibt nur noch sporadisch Wasser. Verzweiflung ergreift auch seine Familie.

Letzte Nacht hatte er einen verstörenden Traum oder war es ein Fieberwahn? Brennende Frauen, Elfen gleiche Wesen, die einfach nur da standen und ihn anschauten. Eindringlich. Vorwurfsvoll. Anklagend. Herausfordernd.

Was hatten er oder seine Sippe getan? Und noch wichtiger: Wie konnte er sie beschwichtigen? Das Feuer zum Erlöschen bringen?

Seine Ausbildung zum Magier hatte er abgebrochen, aber jetzt schien er der Einzige zu sein, der helfen konnte. Wie den Feuerzauber bannen? Wie viele Bücher aus der alten Bibliothek hatte er seit der letzten Nacht schon in der Hand gehalten auf der Suche nach dem einen Buch, dem magischen? Dem, welches vielleicht Erlösung bringen konnte. Er war erschöpft, die Augen trocken, die Hände zittrig, langsam begann sich alles vor ihm zu drehen. Eins noch, nur noch eins nahm er sich fest vor, dann ist Schluss für heute.

Fahrig strich er über die Buchrücken. Da, das da, das fühlte sich kühl unter seinen Fingern an. Was für eine Wohltat, wenn vielleicht auch nur kurz: Kälte.

Er schlug das Buch auf. Feenstaub kam ihm entgegen.