Kuba
3. Juni 2021Schwimmbrille
5. Juni 2021Freundschaft
"Was ist Freundschaft? Wo ist der Unterschied zur Bekanntschaft? Was ist die Steigerung? „Gute“ Bekanntschaft? Gibt es auch „gute“ Freundschaft? Mit einer Freundin habe ich während eines Urlaubs lange und intensiv darüber diskutiert, am Ende gab es dann ein Ergebnis für Freundschaft, nämlich Seelenverwandtschaft. Und die übrigen Fragen blieben ungeklärt.
Kürzlich bekam ich folgende Definition nach Aristoteles zugesandt: „Ein Freund ist jemand, der uns besser macht. In seinem Beisein fühlen wir uns wohl, wir wachsen, werden intelligenter oder sensibler, wir öffnen uns für Aspekte der Welt oder unser Selbst, die wir noch nicht kannten. Die freundschaftliche Beziehung ist daher eine Gelegenheit für unsere Fortentwicklung.“
Für mich ist diese Definition stimmig und überzeugend. Nach dieser Definition braucht „Freundschaft“ auch keine Adjektive wie gut, wahr oder schlecht. Ich stelle folgend einige Freudinnen und Freunde vor und erzähle, was gerade diese Freundschaft so wichtig für mich macht. Die Vorstellung ist vielleicht eine Erinnerung an den Beginn, ein besonderes Erlebnis, eine oder mehrere Eigenschaften, sie ist meine ganz subjektive Art, diese Freundschaft zu betrachten. Denn jede Freundschaft hat ihre spezielle Grundlage, Basis, nein, nicht Bodensatz, obwohl, dass vielleicht auch, aber ich meine eher die Quintessenz! Einige Freundschaften haben eine Entstehungsgeschichte, andere kommen aus dem „Nichts“. Manche entwickeln sich schnell, intensiv, andere wachsen langsam. Sie sind dauerhaft, stark, beständig, erfrischend wie ein warmer Landregen an einem schwülen Sommertag oder auch fix wieder vorbei. Und jede Freundschaft hat „Ihre“ Hoch-Zeit, nicht zu verwechseln mit Hochzeit, und Intensivität genauso wie sie gerade von mir gebraucht wird. Bis zu dieser Erkenntnis war es ein sehr weiter Weg, aber jeder Zentimeter hat sich gelohnt. Danke an alle Wegbegleiter.
Die Reihung ist willkürlich, obwohl ich denke, dass mein Unterbewusstsein mitdenkt und -lenkt.
Die „Langzeitaffäre“: Ein Mann, der es aus dem Dating-Portal ins wahre Leben geschafft hat. „Mein Mensch des Jahres 2019“, eine fiktive, undotierte, folgenlose Auszeichnung, die ich einmal jährlich formlos vergebe. Der Mann, der mich herausforderte wie kein anderer, der monatelang in meinen Gedanken herumschwirrte, über den schon so viel erzählt und geschrieben wurde. Das Ende der Freundschaft war schmerzhaft, die Erinnerung lässt mich lächeln, trotz- und alledem alles gut.
„Doris“: Mein Mensch des Jahres 2018! Die Grundsteinlegerin für diese Idee einer sehr persönlichen „Ordensverleihung“. Mein Aktivposten im Jahr der großen Umwälzung meines Lebens! Plötzlich war sie da. Einfach so vor der Haustür stehend, eine Flasche Wein in der Hand, sich Sorgen um mich, die damals noch Fremde, machend. Ich kann mich an wenig erinnern von dem Abend, ein Satz ist mir im Gedächtnis geblieben „Ich mache alles mit, nur keinen Wein trinken!“ Sie zeigte mir dann ein Stück Heimat, ein Stück Küste mitten im Fränkischen, die „Blaue Maus“. Was für ein Erlebnis! Und so ging es das Frühjahr und den Sommer über weiter. Sie lauschte meinen Erlebnissen, Rat und Tat bereithaltend, keine Wertung übend. Wir gingen regelmäßig essen und nach den Männern von der Wasserwacht gucken, ein einfaches Vergnügen in für mich eigentlich traurigen Zeiten. Ohne Doris wäre ich letztes Jahr nicht so schnell in der Klinik gewesen, Vorbildfunktion, ganz klar. Ihre Wärme und Großzügigkeit hüllen mich ein, umgeben mich wie einen Kokon. Längst ist die Bindung etwas lockerer, den Umständen geschuldet, aber das macht nichts. Denn im Notfall reicht ein Zupfen an der Schnur und meine Freundin steht wieder vor der Tür.
Die "Autorin“: Das bisher beste „Blind Date“ meines Lebens, allerdings auch mein einziges 😉. Ihr Mann gab mir ihren ersten Roman zu lesen mit der Bitte um ggf. Korrektur und Feedback. Das Thema interessierte mich, ich war Feuer und Flamme, nicht ahnend, wie viel Arbeit Korrekturlesen macht, Spaß ist definitiv was anderes! Wir trafen uns in einem Café. Zuerst traute ich mich nicht meine Kritik anzubringen, aber die Schriftstellerin wollte es wissen. Alles! Wer mich fragt, bekommt Antwort, offen und ehrlich. Ich war fasziniert, wie mit meinen doch eher unbeholfenen Worten umgegangen wurde. Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die mich sogar nach Finnland brachte. Diese Freundin ist so etwas wie mein Sparringspartner, sie zwingt mich zur Reflektion, sie teilt sehr freigiebig ihr Wissen, auch sie wertet nicht. Das war ich bis dahin nicht gewohnt! Sie fordert mich auch heraus, das mag ich, das brauche ich, aber sie lässt mich nicht im Regen stehen. Wie Doris ist sie für mich da, aber anders. Ich bewundere sie, ja, aber mit einer inzwischen gesunden positiven Grundeinstellung mir selbst gegenüber.
Die "taffe Münchnerin“: Ich lernte sie im Kloster Banz kennen, das ist noch nicht einmal ein Jahr her, unglaublich. Sie faszinierte mich durch die Selbstverständlichkeit mit der sie in der Vorstellungsrunde mitteilte “bei BMW sei es zu langweilig gewesen.“ Ein Seminar später kamen wir noch mehr ins Gespräch, ein Treffen in Rothenburg ob der Tauber mit der Besichtigung tausender Weihnachtsartikel, anschließend erschienen mir Räuchermännchen sogar im Schlaf. Im Februar ein Treffen in München. Gespräche über Gott, die Welt und Feminismus, oder so ähnlich. 20 Jahre jünger? Geschenkt! Es passt. Anhand ihrer Lebensgeschichte, den Schnipseln, die ich inzwischen kenne, konnte ich mich von einem knapp 40-jährigen Trauma befreien, nämlich “unterschiedliches Bildungsniveau“. Wie musste ich lachen, so richtig von Herzen kommend, als ich die dazugehörige Geschichte hörte. Und dann erkannte ich mich selbst! Spontanheilung. Danke! Und sonst? Es läuft. Durch ihren Input komme ich weiter, die Dialoge machen Spaß, Freundschaft der besonderen Art. „Role Model“ klingt und passt deutlich besser als „bunter Hund“. Ihr Literatur-, eher Podcasttipp, „Sie hat Bock“ führt mich seitdem von einem spannenden Buch zum nächsten! Was habe ich alles verpasst, gerade die Trends in Sachen „Sex“, herrlich oder doch eher traurig? Ich erlebe ein seit 2 Jahren nicht mehr gekanntes Gefühl der Befreiung, nutze die Möglichkeit Sachverhalte in Worte zu fassen, in den aktiven Dialog zu treten, neue Worte zu üben. Diesbezüglich war ich bei der Autorin noch sprachlos!
„Anna“: Wann ich Anna das erste Mal traf, keine Erinnerung mehr, aber wo, nämlich im Finanzamt. Zunächst eine Kollegin von vielen, vertrauter werdend, beeindruckt von der Vehemenz, mit der sie für mich eintrat. Das war ungewohnt für mich, denn sonst bin immer ich die Kämpferin, die, die sich für andere einsetzt! Die Freundschaft entwickelte sich schleichend, heute ist sie fester Bestandteil meines Lebens. Anna ist die Frau, die dafür sorgt, daß Probleme mit Männern auf das Wesentliche reduziert werden. Erst heute durch die Frage: „Willst Du Cabrio oder Familienkutsche fahren?“ Die Antwort ist so was von eindeutig, da bleibt nur ein großes „DANKESCHÖN“. Außerdem bin ich immer zu Tee und Kuchen willkommen, ihre Lebenserfahrung ist unbezahlbar und ja, manches Mal höre ich ihr sogar zu. So kann Freundschaft auch sein!
Der "Graphiker“: Wir lernten uns 2019 am Chiemsee kennen, der Kurschatten, auf den ich ein Viertel Auge geworfen hatte, schleppte ihn an. Die beiden Männer zeigten mir durch ihr Verhalten, wie Männer auch sein können, ich bin da mehr als geschädigt durch meinen verblichenen Ehemann. Und zwar einfach dadurch, dass sie waren wie sie sind. Und wie sehe ich den Graphiker? So, diese Beschreibungen fallen mir spontan ein: Witzig, aufmerksam, sehr kämpferisch und nicht aufgebend (hinsichtlich seiner Krankheit), zäh, Versprechen haltend, fest im Leben stehend und doch ab und zu zur Übertreibung neigend, liebevoller Vater. Stolz, ja, aber deswegen kamen wir ja gerade ins Geschäft, im wahrsten Sinne des Wortes. Eine meiner besten Ideen, mir von ihm ein persönliches Logo entwickeln zu lassen, denn eigentlich wollte ich „nur“ besonderes Briefpapier. Das Logo zeigt das Herzblut, welches investiert wurde, ich finde mich dort wieder mit meinen Wünschen und Eigenschaften, ein sehr guter Beobachter. Und deswegen zitiere ich hier seinen dazugehörigen Text: „Das Logo ist sehr weiblich und vermittelt Leichtigkeit. Es ist in der Darstellung wie eine Mischung aus Schmetterling, Blüte und Baum. (:::) Er steht für im Leben verankert sein, seine Wurzeln schlagen wollen, aber vor allen Dingen für Wachstum. Die unendliche Linie spiegelt alle Eigenschaften, welche Dich ausmachen oder nach denen Du suchst. Leichtigkeit, Schönheit, Verankerung, Vielfalt, Wachstum, Leben.“ Dem gab und gibt es nichts hinzuzufügen, außer meiner stilisierten Unterschrift. Und diese Idee verdanke ich der Autorin und ihren Fragen! Beiden an dieser Stelle ein schlichtes „Danke“! Und da Klotzen statt Kleckern mein Motto ist, u.a. habe ich jetzt Visitenkarten, Briefpapier, Briefmarken und ein fettes Logo auf meinem Auto! Ja, so geht Leben auch! Ich genieße weiterhin den Kontakt, denn ich weiß im Notfall wäre er für mich da. Und eine männliche Ansicht ist ab und zu sehr hilfreich, gerade wenn es um die Spezies “Mann“ geht. Freundschaft in schwierigen Zeiten ist nicht nur weiblich.
„Die Kosmetikerin“: Wir kennen uns seit über acht Jahren, beide inzwischen Witwe, wie das Pseudonym schon sagt, brachte uns ihr Beruf zusammen. Sie gibt mir mehr als nur ein angenehmes Hautgefühl, sondern ab und zu einen Schubs in die richtige Richtung. Okay, um mich beim Datingportal „Finya“ anzumelden brauchte es schon die Holzhammermethode, aber Aristoteles schrieb nicht, das „Wachsen“, um Zweideutigkeiten zu vermeiden „…Gelegenheit für unsere Fortentwicklung“, schmerzfrei sein muss. Durch „Finya“ und die sich dort tummelnden Männer habe ich inzwischen viel erlebt und ungezählte Aspekte meines Selbst entdeckt. Manche machen mich sogar besser! Witwenfreundschaft kann mehr beinhalten als nur gemeinsames Essen gehen.
Die "Försterin“: Wenn ich mich recht erinnere lernten wir uns in der Krabbelgruppe unserer Kinder kennen. Ich war ihr aufgefallen, weil ich ohne Scheu einen Kinderwäscheständer für meinen Sohn kaufte. Sie war genau so wenig von hier wie ich, das schweißte uns zeitweise eng zusammen. Die Jahre gingen dahin und ihren letzten großen Freundschaftsdienst leistete sie mir beim Tod meines Mannes. Im Wohnzimmer saß die Polizei an diesem Februarsonntag, als ein Teil meines Lebens zerbrach, die Leiche lag am Fundort im Keller. Ich unterrichtete alle, die mir einfielen, per Mail von der Katastrophe, ihre Frage, ob sie kommen solle, konnte ich nicht schnell genug beantworten und 15 Minuten später klingelte es an der Tür. Ich hätte abgelehnt, die Frage verneint, wenn es zu einer Antwort gekommen wäre, aber nicht nur rückblickend bin ich froh, dass sie da war! Sie teilte mehr als drei Stunden Polizeipräsenz auf dem Sofa mit mir, war anwesend als der „Leichenarzt“ mich begrabschte, sorgte für Wärme, als mir wegen des Schocks immer kälter wurde, kümmerte sich um die Bestatter, die den Leichnam kurz vor Mitternacht abtransportierten, ein Fels in der Brandung des Unerwarteten und Unglaublichen, welches sich um mich herum abspielte! Einige Monate nach der Trauerfeier trennten sich unsere Wege für immer. Als Grund nannte sie mir meine immer stärke Ausrichtung nach außen, dem Leben zu, während sie sich immer mehr nach innen orientiere. Ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit, sie war lange Zeit ein inspirierendes Vorbild.
Die "Tischtennisspielerin“: Wir gingen gemeinsam aufs Gymnasium, Lateinklasse, 80 % Jungs. Das schweißt die Mädchen zusammen. Irgendwann verlor sich nach dem Studium der Kontakt, ich zog weg. Heirat war damals, Mitte der 90 er, noch mit dem Aufgeben einer Anzeige in der Heimatzeitung verbunden. Sie schrieb mir, schickte Glückwünsche. Erst da merkte ich, wie sehr mir die Gespräche mit ihr fehlten. Ich schrieb zurück. Seitdem hält der Kontakt, wir sehen uns regelmäßig, naja, einmal im Jahr im Durchschnitt, bringen uns dann gegenseitig auf den neuesten Stand. Meistens besuche ich sie, sie ist mir vertraut, sie scheint nicht älter zu werden, Stimme und Statur ist immer wie in meiner Erinnerung. Es ist wie nach Hause kommen.
„Ellenlang“: Die Freundschaft mit ihr begann früh, Grundschule, und hielt bis zu meinem 40.Geburtstag, ziemlich auf den Tag genau. Ich fühlte mich, als würde mir etwas Wichtiges plötzlich fehlen, wochenlagen Rückenschmerzen (klar psychosomatisch) begleiteten den Verlust. Funkstille, nahezu absolut, gerade einmal ein Treffen bei gemeinsamen Freunden, nur weil nicht Hingehen kindisch gewesen wäre. Ja, die Verletzung auf meiner Seite war tief und lange Zeit schwärend, und natürlich hat immer die andere Schuld. Wer sonst? Als mein Mann gestorben war, überlegte ich nächtelang, ob und wie ich ihr eine Nachricht zukommen lassen sollte. Schließlich entschied ich mich für eine unpersönliche E-Mail, sie antwortete. Sie und ihr Mann kamen zur Trauerfeier, hunderte von Kilometer weit. Als ich sie bei der Kirche stehen sah, die Zeit hatte deutliche Spuren hinterlassen, aber sie war immer noch „Ellenlang“, brachen sämtliche Dämme, die die Tränen bislang zurückhielten. Alles war plötzlich da: Unsere Kindheit und Jugend, Studium, Wegzug von zu Hause, Kennenlernen meines Mannes, als ich sie im Studentenwohnheim besuchte, gemeinsame Urlaube, Trauzeugin und und und. Und ihr Mann machte mir ein sehr schönes Geschenk, denn er war aufrichtig begeistert von der Urne, der Trauerfeier, er war sich sicher, dass mein Mann es sich genauso gewünscht hätte. Alle Zweifel und Schwierigkeiten der vorangehenden Wochen lösten sich wenigstens temporär in Luft auf! Das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, die Freundschaft ruhte nicht, sondern ist tatsächlich beendet, wie ich einige Monate später bei einem Besuch feststellen musste. Es gab zwar gegenseitiges Interesse, aber keinen echten Anknüpfungspunkt mehr. Unsere Leben haben sich auseinanderentwickelt. Das Erscheinen bei der Trauerfeier werte ich als letzten Freundschaftsdienst, ich bin froh, dass ich den Kontakt, wenn auch aus traurigem Anlass, wieder aufnahm.
Die "Zicke von der Telefonvermittlung“: Das war mein erster Eindruck von ihr. Wie mehr daraus wurde, sich meine Einstellung grundlegend änderte, ich kann mich nicht erinnern, sie hat dazu ihre eigene Geschichte. Als ich begann im Finanzamt Veranstaltungen zu organisieren, war sie von Anfang an dabei. Unterstützung pur, nicht nur durch Anwesenheit, sondern aktives Tun. Und ihr Interesse an meiner Person war immer echt, wenn ich eine Ansprechpartnerin brauchte, war sie da, genauso, wenn es darum ging, Dampf abzulassen. 2009 trennten sich unsere beruflichen Wege, aber die Verbundenheit blieb, ich finde es ist eher noch intensiver geworden. Auch sie war ein Überraschungsgast auf der Trauerfeier, etwas, was ich nie in Betracht gezogen hatte. Die Wertschätzung, die in dieser Geste lag, brachte zwar wieder meine Tränen zum Fließen, wärmte aber an diesem eiskalten Tag mein Herz, und zwar bis heute.
Der „Wahlkampfmanager“ kam 05/2021 dazu, zum Kreis meiner Freunde. Ja, nein, vielleicht? Sicher! Seine Fragen sorgten für ein rasantes Wachstum meiner Selbst, brachten und bringen mich zum Nachdenken, auf eine habe ich bis heute keine Antwort, nämlich: Kann Freundschaft einseitig sein? Meine Freundschaftsanfrage hat er inzwischen bejaht, aber die Frage geht mir trotzdem seitdem nicht aus dem Kopf! Ihm verdanke ich eine erstklassige Website, Teile meines Erfolgs bei der Personalratswahl und vieles mehr, u.a. schlaflose Nächte. Aber dank der kleidungstechnischen Einkaufsberatung sehe ich dann am nächsten Morgen nicht mehr ganz so mitgenommen aus, wie schön. Und sonst? Ja, ein paar Träume, von denen ich gar nicht (mehr) wusste, dass ich sie hatte, wurden mit seiner Hilfe verwirklicht, sei es so etwas lapidares wie einmal „Model“ sein oder meine Kurzgeschichten einer breiteren Leserschaft zugänglich zu machen. Er fordert mich heraus in vielerlei Hinsicht, die Freundschaft mit ihm ist anstrengend, intensiv, manchmal zu sehr, aber „Ich will alles, und zwar sofort“ wie es in einem alten Schlager von Gitte Haenning heißt. Mein Mensch des Jahres 2021, auch wenn das Jahr im Gegensatz zur Freundschaft noch nicht vorbei ist. Strohfeuer halt, Schulterzucken.
Ein paar Freundschaften zähle ich einfach nur auf, z.B. die Mehrfachmutter, einfach Sympathie pur, die Kieferorthopädin, tatsächlich meine langjährigste Freundin, die Portugiesin, deren Sprachmelodie alleine schon meine Laune hebt, die Halbjuristin, die mir in Zeiten sexueller Belästigung als einzige die Frage stellte „Wie kann ich Dir helfen?“, ups, ich sollte sie doch nicht erwähnen, entschuldige bitte, aber es ist mir wichtig! Da Papier geduldig ist, kann ich jederzeit Ergänzungen vornehmen.
Ich bin eine „freundschaftsreiche“ Frau, was mir erst im Laufe des letzten Jahres bewusst wurde. Meine Freunde und Freundinnen haben mich sehr lange Zeit gestützt und unterstützt, ihre Wertschätzung macht graue Tage bunter und endet nicht, nur weil sich ein Mensch zurückzieht, um in Ruhe durchzuatmen, zur Besinnung zu kommen! Für mich ganz neue Denkansätze, aber es fühlt sich richtig gut an. Ein „Vorrat“ an Freunden, was für eine beglückende Vorstellung! Und es ist nicht das Ende, wenn oder sobald eine Freundschaft endet, denn jedem Ende wohnt ein Anfang inne. Ich muss es nur erkennen 😊